Fotograf en von Klaus Ender in Wernigerode
Reiz von "Akt und Landschaft"
Von Hans Walter
" Ich habe noch nie so tolle Aktaufnahmen gesehen.
Glückwunsch !", lobt das Gästebuch die derzeitige Exposition " Akt
und Landschaft " von Klaus Ender im Frühlingsbau von Schloss
Wernigerode. 150 Fotos in Schwarz-Weiß zeigen einen Querschnitt
durch das Werk des Meisters der Aktfotografe zu seinem 70.
Geburtstag.
Wernigerode. Ender suchte und fand an der
Ostseeküste seine Modelle. Im Herbst 1965 erschien sein erster "
DDR-Nackedei " in der Zeitschrift " Das Magazin "; die Publikation
legte den Grundstein für eine Reihe von Veröffentlichungen im
Jugendmagazin " Neues Leben ", in der " Funzel " im " Eulenspiegel
", im " Tribüne " -Ferienmagazin, dem " FOTO-magazin " und der "
Armeerundschau ".
Die Ausstellung " Akt und Landschaft " wurde 1975 in
Potsdam erstmals gezeigt und wurde legendär. Nach dem Start in
Potsdam erreichte die Exposition in Dresden, Magdeburg, Stendal und
Rostock die äußerst ungewöhnliche Besucherzahl von mehr als 100 000
Betrachtern.
1981 verließ Klaus Ender die DDR und exilierte
nach Österich. Inzwischen lebt er wieder auf Rügen und engagiert
sich stark für den Naturschutz. Über 100 Foto-Bildbände, Kalender
und fotograf erte Lyrikbände mit eigenen Versen sind aktuell zu
bekommen.
Was die Besucher im Gästebuch zu Elogen
herausfordert, sind die großformatigen Fotos von 1975. "
Wunderschöne menschliche Körper und Aufnahmen. " " Der menschliche
Körper ist das vollkommenste Werk der Natur und nacktes Leben die
vollkommenste Art des Daseins. Jedes Bild ist Poesie der Sinne. "
Und ein Besucher fragt : " Gibt es eigentlich so schöne Menschen
noch, oder macht heutiger Stress die Menschen hässlich ?"
In
der Tat inszeniert Ender menschliche Biograf en und Charaktere am
Strand. Seine Modelle von vor 35 Jahren sind einfach hinreißend
frisch, natürlich, unverbraucht und selbstbewusst. Vor allem aber
bestechen die Bilder mit technischer Meisterschaft und Schärfe. "
Die Ausstellung ist ästhetisch ansprechend in wunderschönen
Ansichten und Lichteffekten ", schreibt ein anderer Besucher. Das
Spiel von nackter Haut, Wasser, Wolken und Sand erregt noch heute
die Sinne. Den Modellen ist Persönlichkeit und Würde eigen.
Ender gelingt es, sie ohne Prüderie und ohne
Pornograf e in Szene zu setzen. Jedes Mädchen ist ästhetisch
vollendet. Mit eigenen Fotobüchern, Zeitungsausschnitten und Texten
wie " Der verfremdete Akt " über Bildverfremdung, Schärfentiefe und
Verwendung von Filtern lässt Ender das historische Umfeld wie auch
die Entstehung seiner Fotos Revue passieren. So gerät die
Ausstellung letzlich auch zu einer Schule des Sehens und
Betrachtens.
" Heute ist Aktfotograf e oft zur peinlichen
Nacktfotograf e verkommen ", sagt der Meister des Aktes. Seine
Ausstellung " Akt und Landschaft " ist noch bis zum 26. Juli zu
sehen.
|
Druckversion |
| |
|
Artikel verschicken |
| |
|
Leserbrief |
| |
[ document info ] Copyright © Volksstimme.de
2009 Dokument erstellt am 16.07.2009 um 06:01:48
Uhr Erscheinungsdatum 16.07.2009 | Ausgabe: mdx |